Landgut Eifel
Architekt: Uwe Bernd Friedemann, Köln
Ausführung: 2014 - 2019
Bauleitung: Gerd Bungarten, Grafschaft-Gelsdorf
Haustechnik: Stefan Krämer, Gerolstein
Statik: Kempen Krause GmbH, Köln
Fotos: Viola Epler, Köln
2013 wechselte das Landgut in der Eifel seinen Besitzer. In einer Höhe von 500 m ü.NN liegt es erhaben am Waldrand. Nach Süden überblickt man das weite Tal. Der im Alter von 100 Jahren verstorbene Vorbesitzer, ein Großindustrieller, errichtete 1961, zusätzlich zu Wirtschafsgebäuden und Stallungen, ein XXL-Wohnhaus auf dem etwa 4 ha großen Gelände als Jagddomizil. Da der Geist der Jagd auch 2013 immer noch sehr gegenwärtig war, die neuen Nutzer aber bis heute wenig Leidenschaft für die Jagd entwickeln konnten, lag der Wunsch für einen Neubau nah. Das führte zu einer sehr intensiven und inspirierenden Zusammenarbeit von 2014 bis 2019.
Von der Idee des Neubaus konnten, wegen der Lage im sogenannten ´Außenbereich´, die zuständigen Ämter allerdings nicht überzeugt werden. 2015 wurde dann nach langem Ringen die Genehmigung für einen sehr umfänglichen Umbau erteilt, der sich im Laufe der weiteren Bearbeitung dann auch als die richtigere Lösung für diesen Ort herausstellte. Die Wirtschaftsgebäude wurden entfernt und durch einen Reitplatz ersetzt, der nach Norden durch eine Trockenmauer aus Schiefer, nach Süden durch eine Böschung mit einer Buchenheckenbepflanzung abgeschlossen wird. Das Wohnhaus wurde komplett entkernt und von jeglichem überflüssigen Ballast befreit. Schrittweise wurden so die Besonderheiten sichtbar und auf die neuen Bedürfnisse abgestimmt. Die neue Hülle wird gebildet aus einem Schleier von quadratischen Holzprofilen, aus sibirischer Lärche, der auch die meisten Öffnungen überdeckt. Bei der Ankunft erscheint das Gebäude so nun in seiner reinen Geometrie und wird im Laufe der Zeit durch die Verwitterung des Holzes immer unauffälliger. Nur die großen Fenster, die Profile wurden minimiert, erlauben uneingeschränkte Ausblicke u.a. bis zur 15 km entfernten Nürburg. Die Innenräume wurden mit Lehm verputzt. Die Böden wurden mit geschliffenen Betonoberflächen ausgeführt und passen sich Wänden und Decken an. Sie setzen sich als umlaufende Außenterrasse fort, die das Haus auf einem Tablett erscheinen lässt. Alle mit dem Gebäude fest verbundenen Holzeinbauten sind aus dunkelgebeizter Eiche mit einer feinen Struktur. Die Metalloberflächen der Fenster und technischen Einbauten - Schalter, Türdrücker, Leuchten sind dunkelbronzefarben eloxiert. Die weitere Einrichtung für Küche und Bäder und die losen Möbel wurde während zwei Besuchen in Mailand bei der Möbelmesse ausgesucht. So wurde für Küchenblock (Boffi, Code) und Waschtische (Agape, Bjhon 1 + Ell) schwarzer Marmor gewählt. Die runde Bar aus dunkelgebeiztem Lorbeerholz als Herzstück der Kommunikation befindet sich mittig in der doppelgeschossigen Halle.
Das inzwischen wieder bewohnte Anwesen erfreut durch die weite Natur, Großzügigkeit, feine Materialien und insbesondere durch die Ruhe.